Die Deutsche Nationalbibliothek als eine der großen Gedächtnisinstitutionen Deutschlands bietet ihre Datenbestände und digitalen Sammlungen für Wissenschaft und Forschung sowie für experimentelles und kreatives Arbeiten im Rahmen des rechtlich und technisch Möglichen an. In diesem Jahr schreiben wir das erste Mal Digital-Humanities-Stipendien (DH-Stipendien) aus, die der Erforschung unserer Daten und Bestände mit Methoden des Text und Data Minings dienen sollen. Die Ausschreibung richtet sich dabei vor allem an junge technikaffine Forscher*innen aller Fachgebiete, die sich bereits mit Methoden und Instrumenten der Digital Humanities beschäftigt und praktische Erfahrungen auf dem Gebiet gesammelt haben.
Im Mittelpunkt der Ausschreibung 2022 stehen die Katalogdaten der Deutschen Nationalbibliothek mit über 25 Millionen Datensätzen. Diese repräsentieren die literarische, wissenschaftliche und musikalische Produktion Deutschlands seit 1913 umfassend und sollen in Bezug auf inhaltliche, zeitliche oder räumliche Aspekte und Strukturen untersucht werden. Dabei können sich die Forschungsfragen beispielsweise auf inhaltliche Schwerpunkte im gesamten Datenkorpus, auf einzelne Fach- und Sachgebiete, geografische Räume und Publikationstypen konzentrieren oder Profile ausgewählter Verlage und definierte Zeitabschnitte unter die Lupe nehmen. Auch sind Erweiterungen des Korpus um Daten der Gemeinsamen Normdatei vorstellbar, um soziale Dimensionen der Publikationslandschaft wie z. B. Geschlecht, Alter oder Herkunft von Autorinnen zu untersuchen. Vieles ist möglich. Wir sind gespannt, welche Forschungsfragen die Bewerberinnen an das Datenkorpus richten. Wir bieten
einen monatlichen Zuschuss zum Lebensunterhalt in Höhe von 1.250 EUR für Projekte mit einer Dauer von 3, 6 oder 12 Monaten
freien Zugang zu Daten
die Begleitung der Projekte durch Projektpat*innen aus der Deutschen Nationalbibliothek
Unterstützung bei der Sichtbarmachung und Verbreitung der erzielten Forschungsergebnisse z. B. über die Website und Netzwerke der DNB
die Erstattung von Reisekosten für bis zu fünf Besuchen in der Deutschen Nationalbibliothek
Wir erwarten
einen Abschlussbericht zum Ende des Stipendiums, in dem der Forschungsprozess beschrieben sowie die angewandten Methoden und Forschungsergebnisse bilanziert werden
dass die Forschungsergebnisse breit kommuniziert und der Öffentlichkeit möglichst frei zur Verfügung gestellt werden
eine Abschlusspräsentation im Rahmen eines internen Lunch-Talks in der Deutschen Nationalbibliothek
Wir setzen voraus, dass dieder Bewerberin
über einen ersten wissenschaftlichen Abschluss verfügt (vergleichbar Bachelor oder Master)
keine Förderung von anderer Seite zum eingereichten Vorhaben beantragt oder bereits bezogen wird
sich während des Zeitraums überwiegend dem Forschungsvorhaben widmet
Bewerbung
Wenn Sie Interesse an einem unserer DH-Stipendien haben, freuen wir uns über Ihre Bewerbung im pdf-Format. Diese senden Sie bitte bis zum 30. April 2022 per Mail an dh-stipendien@dnb.de. Ihre Bewerbung sollte folgende Angaben enthalten:
Name, Anschrift, E-Mail-Adresse, Telefonnummer, tabellarischer Lebenslauf (maximal zwei Seiten)
Ein Exposé mit folgenden Inhalten (maximal drei Seiten):
Titel des Vorhabens sowie eine Darstellung der Forschungsfrage mit Beschreibung der Motivation und Ziele sowie der Arbeitsschritte und angewandten Methoden
Anforderungen an das Datenkorpus
Beschreibung der eigenen Hard- und Softwareausstattung
Arbeits- und Zeitplan mit Anfangs- und Enddatum der Förderung
Zeugnis des höchsten wissenschaftlichen Abschlusses
Die Deutsche Nationalbibliothek prüft die eingereichten Bewerbungen auf Vollständigkeit und bewertet sie hinsichtlich der Plausibilität des Arbeits- und Zeitplans, des zu erwartenden Erkenntnisfortschritts sowie der zur Verfügung stehenden Mittel und Ressourcen.
Eine Entscheidung über Ihren Antrag wird Ihnen bis spätestens zwei Monate nach Fristablauf mitgeteilt. Die Auswahlentscheidung wird gegenüber derdem Antragstellerin nicht begründet.